Die Kurkonzerte haben in Bad Abbach eine lange Tradition. Gegründet wurden sie um 1950 von Kurt Philipp, der in den Nachkriegsjahren in Regensburg mit seiner großen Band für Furore sorgte. Damals spielte die Kurkapelle noch jeden Montag und Donnerstag. Kurt Philipp moderierte, sang und leitete die Kurkapelle als Stehgeiger bis in die 80er Jahre.
Einer der langjährigsten Mitglieder war Rudi Listl am Akkordeon, später E-Piano. Seine eigenen schwungvollen Kompositionen – von ihm selbst am Klavier gespielt – sind uns leider nicht erhalten. Unvergessen Rolf Ackermann am Klavier – die Noten am Pult täuschten darüber hinweg, dass er so manche Potpourris auswendig spielte – und dabei bisweilen zum Schrecken seiner Mitspieler in unvorhergesehene Tonarten geriet. Am Schlagzeug sorgte Kurt Raab präzise für den nötigen Schwung, am Kontrabass unterstützt von Kurt Walter. Als Notenwart fungierte Hans Dollhopf, der in so mancher Cellostimme gelungene Karikaturen hinterließ. Auf Kurt Philipp folgte Otto Bürger als Stehgeiger, dessen Pünktlichkeit legendär war – das galt auch für ein pünktliches Ende um 20:30: da unterbrach er an passender Stelle und raunte den verwunderten Mitspielern zu: „Meine Herren, es ist halb neun!“ Immer gute Laune brachte Sänger und Conferencier Bernd Köhler, dem Lotte Schramm-Janke nachfolgte. Unvergessen ihre Interpretation des Lieds „Wenn ich mit meinem Dackel“ – bei dem ihr Dackel sie von der Bühne zerrte. Am Akkordeon entführte Norbert Haslsteiner das Publikum öfters nach Paris: seine solistisch vorgetragenen Musette Walzer brachten Abwechslung in das Programm und überzeugten das staunende Publikum ob ihrer Virtuosität. Walter Reckziegel sorgte am Klavier für Präzision und neue Stücke, denn so manch schlecht arrangiertes und trotzdem jahrzehntelang gespieltes Material landete unter seinen Händen im Reißwolf. Viele Jahre unterstütze uns Eugen Kutzer bestens am Kontrabass: wir profitierten von seiner Routine, die er sich im Stadttheater Regensburg und zahlreichen Bands aneignete hatte. Aus familiären Gründen musste er sich zurückziehen und zu unser aller Glück sprang Lorenz Weighart ein, der aus dem Bayerischen Landesjugendorchester beste Spielpraxis mitbrachte – und uns für das Kontrabass-Studium wieder verlassen musste. Eugen Kutzer vermittelte uns daraufhin seinen Schüler Emanuel Neumayer, einen gelernten Geigenbauer, der sich sofort ins Ensemble integrierte, jedoch 2020 zur weiteren Ausbildung leider weit entfernt umzog. Jahrzehntelang begeisterte Gerd Winter mit seiner Trompete, aber auch als Tenor und Moderator brachte er den Kursaal nicht nur beim Lied „Mexico“ zu Beifallsstürmen. Seine guten Kontakte zur Regensburger Musikwelt halfen uns stets, wenn Not am Mann war und eine Aushilfe gesucht wurde. Mit professioneller Leidenschaftlichkeit meisterte Eva Herrmann am Schimmel-Flügel sämtliche Klippen eines Kurkonzert-Pianisten: die Energie ihrer Klangwolken übertrug sich auf die Mitspieler, blitzschnell reagierte sie, wenn eine Melodiestimme nicht besetzt war, und schüttelte die kleingedruckten Stichnoten buchstäblich aus dem Ärmel in die Tasten.
Euch allen einen herzlichen Dank – wir vermissen euch!